Skip to content

Wald retten in der Klimakrise – Brockener Walderklärung

[av_textblock size=“ font_color=“ color=“ av-medium-font-size=“ av-small-font-size=“ av-mini-font-size=“ av_uid=’av-kpwc46zk‘ admin_preview_bg=“]

Wald retten in der Klimakrise – Brockener Walderklärung

[/av_textblock]

[av_textblock size=“ font_color=“ color=“ av-medium-font-size=“ av-small-font-size=“ av-mini-font-size=“ av_uid=’av-4e6i6p‘ admin_preview_bg=“]
Grünes Herz – grünes Thüringen: Unser Bundesland ist eines der waldreichsten Bundesländer in Deutschland. Bewaldet ist ein Drittel der Fläche und vor allem Regionen wie der Thüringer Wald, das Thüringer Schiefergebirge, der Harz und der Kyffhäuser ziehen viele naturbegeisterte Menschen an. Es ist der Wald der Menschen, die hier leben.

Wälder sind Garanten des Klima- und Artenschutzes – wenn sie gesund sind. Die Klimakrise bedroht unsere Wälder. Zu wenig Niederschläge, Hitzewellen und Schädlingsbefall, aber auch heftige Stürme oder Waldbrände beeinträchtigen die Bäume seit Jahren massiv. Das ist eindrücklich am Brocken zu beobachten. Obwohl in Deutschland von Natur aus hauptsächlich Buchen- und Eichenmischwälder wachsen würden, findet man allerorten viel zu oft monotone Fichtenforste. Diese sind denkbar schlecht gegen die Folgen der Klimakrise gewappnet. In Thüringen, so analysiert es der 2. Bericht zum Umsetzungsstand des Aktionsplans Wald, sind nur 15 % des Waldes vital, also vollständig gesund. Trotzdem spricht das zuständige Ministerium vom „sich andeutenden Klimawandel (…)“. Die Klimakrise schlägt aber bereits mit voller Wucht zu. Da „deutet“ sich nichts mehr an. Selbst die robuste Buche zeigt mittlerweile deutliche Schäden durch die Klimakrise, hat lichte Kronen und stirbt ab. Das Waldsterben findet großflächig statt und verursacht enorme wirtschaftliche Schäden. Deshalb werden wir Entscheidungen für die Zukunft unseres Waldes danach auszurichten.
[/av_textblock]

[av_image src=’https://www.anja-siegesmund.de/wp-content/uploads/2018/11/Siegesmund-Hainich-55-of-55-500×333.jpg‘ attachment=’1373′ attachment_size=’medium‘ align=’center‘ styling=“ hover=“ link=“ target=“ caption=“ font_size=“ appearance=“ overlay_opacity=’0.4′ overlay_color=’#000000′ overlay_text_color=’#ffffff‘ copyright=“ animation=’no-animation‘ av_uid=’av-kpwc2y89′ admin_preview_bg=“][/av_image]

[av_textblock size=“ font_color=“ color=“ av-medium-font-size=“ av-small-font-size=“ av-mini-font-size=“ av_uid=’av-4e6i6p‘ admin_preview_bg=“]
Klimaschutz ist Waldschutz ist Klimaschutz. So hat unsere Umweltministerin Anja Siegesmund 2019 einen Aktionsplan Wald des Thüringer Umweltministeriums vorgelegt. Diesen entwickelt die Landesregierung laufend weiter. Wälder sind Wasserspeicher, Luftfilter, Boden- und Klimaschützer indem sie Kohlenstoff binden und als Senken für CO2 dienen. Naturnahe Wälder mit einem hohen Anteil an Laubbäumen sind dafür besonders gut geeignet. Jetzt haben wir die Chance, die über 200.000 WaldbesitzerInnen und Forstämter im grünen Herzen in die Lage zu versetzen, gute Klimawälder entstehen zu lassen. Wälder, die mit der Klimakrise besser umgehen können und Wälder, die aktiv zum Klimaschutz und zugleich zur Artenvielfalt beitragen. Dabei wollen wir einen integrativen Ansatz verfolgen. Forstbetriebe, WaldbesitzerInnen und waldbesitzende Kommunen sind für uns die natürlichen Partner auf dem Weg, den Wald zu stabilisieren.

Die Klima- und Waldpolitik heute bestimmen den Wald von Morgen in Thüringen. Wir entscheiden jetzt, welchen Wald mit wieviel Arten von Pflanzen und Tieren wir unseren Enkelkindern hinterlassen wollen. Deshalb setzen wir uns ein für:

1) Nachhaltiger Waldumbau zu klimastabilen Dauerwäldern und Erhöhen der CO2- Senkwirkung

Lösungsansätze, um unsere Wälder an die drastische Dynamik der Klimakrise anzupassen, sind gemischte, strukturreiche und mehrschichtige Dauerwälder und eine integrative naturgemäße Waldbewirtschaftung. Vorrangig sind heimische und immer standortgerechte Baum- und Straucharten zu verwenden. Zur Wiederbewaldung, insbesondere nach Schadensereignissen, sollen gezielt natürliche Waldentwicklungsprozesse (Naturverjüngung, Sukzession) gewählt werden. Ergänzend dazu ist das Verwenden herkunftsgesicherten Saatguts, die Methode des Säens (Anwendung in Hildburghausen) und die Nutzung von herkunftsgesicherten Wildlingen begünstigend.

2) Waldschutz durch mehr Wasserrückhalt und Verbessern der Bodenfruchtbarkeit

Mischwälder mit einem hohen Anteil an Laubholz und tief wurzelnden Nadelbaumarten können wesentlich besser und effizienter die Niederschläge und verfügbares Bodenwasser zurückhalten und nutzen, als Fichten- oder Kiefernreinbestände, daher können sie Trockenperioden besser überstehen. Es sind nicht nur die Wurzeln, sondern vor allem auch das Waldinnenklima und die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens, die durch Laubbäume deutlich verbessert werden. Im Laubwald sind die Böden ein Wunder an Vielfalt und Vitalität.

Die vorhandenen Wasserspeicher müssen erhalten werden, um jeden kostbaren Tropfen Wasser zu sichern.  Deshalb sollte der Einsatz schwerer Maschinen auf das Nötigste beschränkt werden. Die Wasserspeicherfähigkeit im Wald wird erhöht, wenn Gewässer im Wald erhalten und naturnah gestaltet werden (Totholz, Durchgängigkeit von Fließgewässern).

Um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, führt an einem sorgsamen und schonenden Umgang mit dem Boden kein Weg vorbei. Waldböden sind befahrungs- und verdichtungsempfindlich. Die Ernte im Wald sollte so gestaltet werden, dass der Boden keinen Schaden nimmt. Statt mit schwerem Gerät tiefe Furchen und festgedrückten Boden zu hinterlassen, sollen bevorzugt bodenschonende Verfahren eingesetzt werden. Der Einsatz von Rückepferden soll gestärkt werden. Auch die Festlegung des zulässigen Holzeinschlags anhand von ökologischen Kriterien ist dringend notwendig.

Das Forstliche Forschungs- und Kompetenzzentrum von ThüringenForst wollen wir weiter stärken. Als Landeseinrichtung für angewandte, praxisorientierte Waldforschung mit langjähriger Erfahrung zur Forschung in den Wäldern Thüringens, Versuchsflächen zu verschiedenen Baumarten, seinem Waldschutzmeldewesen, den Kooperationen mit anderen Versuchsanstalten und Forschungseinrichtungen sowie der Expertise zu Klimawandel und Anpassung im Wald, ist es ein Kernelement zukunftsfähiger Waldbewirtschaftung.

3) Arten- und Biotopschutz im Wald stärken

Gesunde Wälder sind artenreich. Wir wollen die Strukturvielfalt im Wald weiter entwickeln, zum Beispiel durch vernetzte Biotopbaumgruppen, lichte Bereiche und Sonderhabitate. Das stärkt die Artenvielfalt. Auch Randstrukturen entlang von Waldwegen, Waldwiesen und Gewässern sollten gezielt bewahrt und entwickelt werden. Wir wollen den Anteil von stehendem und liegendem Totholz erhöhen, denn Totholz ist Nährstofflieferant, Humusbilder und Wasserspeicher sowie Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Die Nationalen Biopersitätsstrategie wollen wir zügig umsetzen. Die 5% nutzungsfreier Staatswald können schon jetzt als Prozessschutzgebiete dienen.

Die Gemeinwohlleistungen des Waldes – Luftreinhaltung, der Erhalt der Biopersität, Wasserhaushalt und Erholungswert – müssen von der Gesellschaft als wesentlich gewürdigt werden.

4) Wer ökologisch wirtschaftet, wird belohnt

Gezielte und ökologische Waldbewirtschaftung muss attraktiv gefördert werden. Klimaschutz- und Ökosystemdienstleistungen der Wälder sind über das gesetzliche Mindestmaß hinaus deutlich aufzuwerten.

Die Richtlinie des TMIL, wonach Waldbesitzende eine pauschale Flächenprämie nur für dieses Jahr (ohne Lenkungswirkung) beantragen können, erachten wir als ersten minimalen Schritt. Wir wollen sie weiter entwickeln zu einem dauerhaften Instrument, das klimafreundliche Bewirtschaftung belohnt. Grundsätzlich kritisch anzumerken ist, dass die Richtlinie keinerlei Lenkungs- und Anreizwirkung für Waldbesitzende entfaltet, um den Laubwaldanteil in Thüringen zu erhöhen. Vielmehr wird nur der Status quo gefördert. Damit wird zumindest für diejenigen, welche noch nicht an einem Zertifizierungsverfahren teilnehmen, aber u. U. vielleicht bereits schon Wald mit einen hohen Laubholzanteil bewirtschaften, kein Anreiz gesetzt, naturverträglicher zu wirtschaften, d. h. eine Zertifizierung anzustreben.

Vertragsnaturschutz im Wald ist schon heute ein geeignetes Instrument um WaldbesitzerInnen für freiwillige Naturschutzleistungen zu entlohnen. Aus diesem Grund sollte den WaldbesitzerInnen im Rahmen der neuen GAP-Förderperiode mehr Vertragsnaturschutzangebote zustehen.

5) Regionale Wertschöpfung stärken

Das Thüringer Cluster Holz und Forst kann mehr zur ökologischen, wirtschaftlichen und innovativen Entwicklung des Landes beitragen. Die Klimaschutzleistung des Rohstoffes Holz kann durch effizientere Holzverwendung erhöht werden. Dabei soll insbesondere die Kaskadennutzung von Holz verbessert werden. Die Forschung auf dem Gebiet wollen wir gezielt unterstützen, denn so entsteht Innovation. Gemeinsam mit dem Landesbeirat Wald und Holz Thüringen e.V. gilt es hier stärker in die Umsetzung, zunächst durch Machbarkeitsstudien, später durch Projekte wie konkret „Bauen im Quartier“ zu gehen. In Weimar entsteht so bereits eine Wohnbausiedlung.

6) Wanderwegenetz erhalten und ausbauen

Gerade in der Pandemie haben viele Menschen in Thüringen die Wanderlust wieder entdeckt. Oftmals fehlt den Kommunen inzwischen das Geld, die nötige, qualitativ hochwertige Instandhaltung der Wanderwege ausreichend zu finanzieren. Das wollen wir ändern. Nur was man kennt und schätzt, kann man auch schützen. Daher hilft das Thüringer Wanderwegenetz auch unserer Natur.

7) Naturverjüngung braucht Nachwuchskräfte

An der Fachhochschule Erfurt bilden viele ExpertInnen im Studiengang Forstwirtschaft und Ökosystemmanagement die PraktikerInnen der Zukunft aus. Eine forstliche Hochschulausbildung bietet eine gute Perspektive und es zeichnet sich ein hoher Bedarf an Forstpersonal, nicht nur in den Forstverwaltungen, ab. Wir wollen dafür werben, die „grünen Berufe“ als Bildungs- und Berufsorientierung besser und gezielter in den Blick nehmen zu können.
[/av_textblock]

[av_hr class=’default‘ height=’50‘ shadow=’no-shadow‘ position=’center‘ custom_border=’av-border-thin‘ custom_width=’50px‘ custom_border_color=“ custom_margin_top=’30px‘ custom_margin_bottom=’30px‘ icon_select=’yes‘ custom_icon_color=“ icon=’ue808′ av-desktop-hide=“ av-medium-hide=“ av-small-hide=“ av-mini-hide=“ av_uid=’av-24z6zl‘]

[av_textblock size=’10‘ font_color=“ color=“ av-medium-font-size=“ av-small-font-size=“ av-mini-font-size=“ av_uid=’av-kpwbq9lb‘ admin_preview_bg=“]
 1) Vgl. https://infrastruktur-landwirtschaft.thueringen.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Umsetzung_Aktionsplan_Wald.pdf

2) Vgl. https://umwelt.thueringen.de/themen/top-themen/aktionsplan-wald

3) Vgl. Änderung des Thüringer Waldgesetzes 2020

4) Vgl. https://umwelt.thueringen.de/aktuelles/anzeigen-medieninformationen/klimafreundliches-bauen-umweltministerium-finanziert-holz-studie-in-weimar 
[/av_textblock]