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Ehrenamt. Kirchentag.

Präsidentin des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Hannover 2025

Ohne die Millionen ehrenamtlich Tätigen würde in der Bundesrepublik vieles nicht rund laufen. Ob im Fußballverein oder im Chor, bei den Vorlesepaten oder im Kinderzirkus, zur Flussfege oder an den Stolpersteinen: Wer sich engagiert, bereichert unsere Gesellschaft.

Ich habe gerne die Anfrage des Deutschen Evangelischen Kirchentags angenommen Präsidentin für den Kirchentag in Hannover in einem starkem Team zu sein.

Der Kirchentag ist einmalig. Er setzt Impulse und Themen für verantwortliches Handeln in unserer Gesellschaft. Kirchentag ist eine Bewegung, die vom Engagement tausender Ehrenamtlicher lebt und getragen wird. 

Gäbe es den Kirchentag nicht, man müsste ihn heute erfinden. Seit der Gründung im Jahr 1949 ist er das größte zivilgesellschaftliche Ereignis in Deutschland. Als Reaktion auf die Zeit des Nationalsozialismus und den fehlenden Widerstand der verfassten Kirche in dieser Zeit wirkt er seitdem im Binnenverhältnis zwischen Kirche und Welt.

So, wie ich ganz bewusst den ersten Besuch eines Kirchentages erinnere, gibt es viele in der Bewegung, die von Kindesbeinen an dabei sind: Als Helfende beim Abend der Begegnung, als Posaunistin beim Eröffnungsgottesdienst oder als Gästebetreuer bei einem der Hauptpodien mit dem Kanzler. Alle tun mit. Das ist Kirchentag. Denn Gemeinschaft entsteht aktiv. Ich erinnere mich gut an den Kirchentag 1999 in Stuttgart, als auf der Königstraße ein riesiger Salzberg die Losung „Ihr seid das Salz der Erde“ ins Bild setzte. Die Frage: „Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen?“ ist ziemlich aktuell. 

Ist Kirchentag gleich Kirche? Nein! Lässt uns die Austrittswelle aus den verfassten Kirchen unberührt? Wohl kaum. Fast eine Million Menschen haben im Jahr 2022 ihren Austritt aus der katholischen und evangelischen Kirche erklärt. Tut man sich damit leicht? Wohl kaum! Die Frage ist doch eher: Haben diese Menschen mit Jesus Schluss gemacht, im wahrsten Sinne des Wortes den Glauben verloren oder mit der Institution Kirche gebrochen? Und wenn sie auf der Suche nach etwas (Transzendentem) sind, kann Kirchentag ein Stopp auf dieser Reise sein? Ich finde unbedingt!

Vertraut den neuen Wegen

In „Demokratie braucht Religion“ schreibt Prof. Hartmut Rosa, dass „Demokratie im Aggressionsmodus nicht funktioniert“. Worum es gehen muss, ist Resonanz zu erzeugen. Dafür braucht es Räume, die Zeit zum Aufhorchen geben und Lust auf Debatte und Streit erzeugen. Und genau dafür steht Kirchentag. Wege zueinander finden gerade trotz hitziger Debatte und dafür in werteorientierter Gemeinschaft.

Nur was sich verändert, bleibt bestehen. Das gilt für uns aber auch für den Kirchentag. Lebendiger und kräftiger und schärfer soll er werden. Wir wollen und werden neue Formate einführen, klimaneutral werden, der Stadt Bestes suchen und nachhaltige Spuren hinterlassen.

Die großen Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft steht, werden beim Kirchentag in Hannover 2025 auf 1.500 Veranstaltungen respektvoll und auch interreligiös verhandelt. Mit „hörendem Herzen“ sind wir bereits unterwegs, haben mit und in der Stadt Bande geknüpft und den Zug Kirchentag 2025 auf die Reise geschickt. #HannoverLieben 

Schon jetzt herzliche Einladung vom Mittwoch, 30. April bis Sonntag, 4. Mai 2025 in Hannover mitzufeiern, zu helfen, zu singen, zu diskutieren und zu streiten, zu fordern und zu sein. In Gemeinschaft.

Weitere Informationen: www.kirchentag.de

 

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