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„Es liegt Großes in der Jenaer Natur“, TLZ-Artikel

Bloß nicht auf halber Strecke stehen bleiben! Mit diesem Gedanken schauen die Jenaer Bündnisgrünen auf den am Mittwoch dem Stadtrat vorliegenden Beschlussantrag zur künftigen „Naturerlebnisregion Mittleres Saaletal“ samt Naturerlebniszentrum Schottplatz. Vor allem dringen die Grünen darauf, das zugehörige Gesamtkonzept nicht laut Beschlusstext des Oberbürgermeisters bis Ende 2021, sondern schon bis Ende 2020 fertigstellen zu lassen, wie die Fraktionsmitglieder Anja Siegesmund und Ralf Kleist dieser Zeitung sagten.

Ja, es gebe dieses Herzstück des künftigen Naturerlebniszentrums – das zu sanierende Hauptgebäude mit neuer Energiezentrale, wofür Anja Siegesmund als Thüringer Umweltministerin den Zufluss von knapp zwei Millionen Euro Fördermitteln unterstützt hatte, Geld, das bis Ende 2021 gemäß Förder-Vorschrift ausgegeben sein muss. Und ja, die Ministerin erinnert sich nur zu gut, wie sie als Moderatorin den ewigen juristischen Streit um die so genannte Altlastenfreistellung vor drei Jahren beilegen half, so dass eine ehemalige Deponie auf dem Schottplatz-Gelände von der Firma Schott an die Stadt übergehen konnte. Doch wem sei groß geholfen, wenn die Stadtforstverwaltung wie geplant von der Kernstadt (Vor dem Neutor/Rasenmühleninsel) in das sanierte Haupthaus eingezogen ist, aber konzeptionell noch nichts zu greifen ist?

„Der gute Prozess, den wir angefangen haben, darf nicht unterbrochen werden“, sagte Ralf Kleist, womit er die sechs Arbeitsgruppen meint, die zu speziellen Themen eines Naturerlebniszentrums Konzeptarbeit betrieben haben. Und weil es auch dabei um Geld gehen wird: Die Grünen wollen in ihrem Änderungsantrag zum Beschluss verankert sehen, dass für die Themen-Ideen Ausschau nach Co-Finanzierungen etwa von Stiftungen gehalten wird. – Und dass die Verwaltung Trägervereine gewinnen möge, die Einzelprojekte aufbauen, finanzieren und betreiben. Beispiel: Der Kreisverein der Lebenshilfe kümmert sich um einen Bauernhof. Genau derartige Konstrukte könnten die Kosten des Gesamtpakets reduzieren, erläuterte Ralf Kleist.

„Wo Naturerlebniszentrum draufsteht, soll auch Naturerlebniszentrum drin sein“, sagte Anja Siegesmund. „Wir müssen ein bisschen aufpassen, dass die Partner bei der Stange bleiben.“ Deshalb möchten die Grünen konzeptionell sichern, dass abseits der Bauarbeiten vom nöchsten Frühjahr an Umweltpädagogik angeboten wird. Zudem sind im grünen Änderungsantrag ein Kuratorium, das die Konzept-Arbeit bündelt und begleitet, wie auch ein weiterer Partner der Umweltbildung vorgesehen. „Am Ende wird die Sache nur rund, wenn alle an einem Strang ziehen.“

von Thomas Stridde, TLZ, 14.07.2020