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Familien und Kinder im Fokus (TLZ)

Von Fabian Klaus, Thüringische Landeszeitung vom 20. 04.2020

Die Thüringer Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) will für eine weitergehende Öffnung der Kindertagesbetreuung kämpfen.

„Gesundheit steht an erster Stelle. Wenn wir nun vorsichtig die Wirtschaft wieder hochfahren, dann müssen Schulen und Kindergärten schrittweise folgen“, sagte sie dieser Zeitung. Zunächst, so Siegesmund, müsse die Notbetreuung eine deutliche Erweiterung für Alleinerziehende erfahren. „Dann können die Kindergärten stundenweise auch für andere Kinder geöffnet werden“, ist sie überzeugt.

Seit Mitte März haben landesweit Schulen und Kindergärten wegen der Corona-Krise geschlossen. Jetzt hatte das Kabinett vereinbart, dass in den Schulen ein Einstieg erfolgen soll mit den Prüfungsjahrgängen.

Kinderbetreuung solle im Mai wieder beginnen und die Schulen bis 2. Juni zu einem Regelbetrieb zurückgebracht werden. Dass die Landesregierung 31 Millionen Euro für die Erstattung der Kindergartengebühren an die Kommunen eingeplant hat, will Siegesmund nicht als Signal verstanden wissen, dass die Kindergärten bis 30. Juni geschlossen bleiben. Solange würde das Geld zwar reichen, aber „unser Ziel muss es sein, dass das nicht nötig ist.

Zur Normalisierung des Alltags gehört die Kinderbetreuung, das setzt das Einhalten von Hygieneplänen voraus. Diese werden die Grundlage für jede Öffnung sein, von Schule bis Jugendclub“, sagt sie.

Weil viele Eltern vor größeren Schwierigkeiten stehen, wenn sie wieder arbeiten sollen, aber ihre Kinder nicht betreut wissen, hält Siegesmund es für zwingend, ein „Corona-Elterngeld“ einzuführen, das einen Einkommensverlust zu 100 Prozent ausgleicht. Der Bund sei deshalb gefordert. Für Siegesmund steht fest, dass die Debatte der nächsten zwei Wochen um die Situation der Kinderbetreuung und die Lage der Familien geführt werden muss – auf Landes- wie auf Bundesebene. „Ich mache mir Sorgen, dass sich sonst die soziale Spaltung in unserer Gesellschaft verschärft.“